April 2023

Cora Stephan. Der NDR beendet die Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Cora Stephan, wie sie selbst berichtet. Stephan war seit den 1970ern für behördliche Rundfunkanstalten tätig, hatte in der jüngsten Vergangenheit, wie sie es formuliert, „beim letzten mir verbliebenen Sender NDR für viermal im Jahr 5 Minuten ‚Die Meinung‘ GEZ-Geld kassiert“. Mit den von ihr gesprochenen Kommentaren ist nun Schluss, da Stephan es gewagt hatte, die Online-Petition „Rundfunkbeitrag stoppen“ zu unterzeichnen.

Michael Ballweg. Ein Interview mit dem Querdenken-Gründer nach dessen Entlassung aus der U-Haft auf dem Kanal „Schuler! Fragen, was ist“ wird von YouTube gelöscht. Und danach auch noch auf Vimeo.

Seniorentanzgruppe der Arbeiterwohlfahrt. 17 Rentnerinnen wollten bei der Bundesgartenschau in Mannheim eine 25-minütige Tanzshow «Weltreise in einem Traumschiff» aufführen. Die Geschäftsführung verbietet den Auftritt in der geplanten Form, weil „vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zur Sensibilität für kulturelle und religiöse Codierungen Bedenken an der Wirkung einiger Kostüme aufgekommen“ seien. Sechs der vierzehn selbst geschneiderte Kostüme werden beanstandet. Später findet sich ein Kompromiss: Das Ballett darf Ponchos tragen, aber keine Sombreros, und aus den Pharaoninnen müssen ägyptische Arbeiterinnen werden. Die Flamenco-Kostüme dürfen nun doch bleiben. Quelle: NZZ

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Österreichische Landeshymnen. Die IG Autorinnen Autoren fordert in einem offenen Brief an die Landeshauptleute von Ober- und Niederösterreich, Kärnten und Salzburg Änderungen der jeweiligen Landeshymnen, weil diese bzw. ihre Autoren historisch belastet seien. Während in Salzburg eine komplette Neufassung von Text und Musik notwendig sei, brauche man in Oberösterreich und Niederösterreich lediglich einen anderen Text, in Kärnten würde die Streichung einer Strophe reichen, heißt es in dem Schreiben. Quelle: Kronen Zeitung

Sisters e.V. Die feministische Gruppe Sisters e.V. setzt sich kritisch mit Prostitution auseinander. Im Rahmen der vom Fachschaftsrat Sozialwissenschaften der Ruhr Universität Bochum organisierten „Kritischen Woche“ sollte Sisters Dortmund einen Vortrag mit Workshop durchführen. Das Thema: „Prostitution: Das System, seine Profiteure und soziale Folgen.“ Der Fachschaftsrat sagt die Veranstaltung ab. Begründung: „Der Fachschaftsrat Sozialwissenschaft versteht sich profeministisch und positioniert sich seit jeher gegen Rassismuss und Transfeindlichkeit. Aus verschiedenen Gründen sind wir zu der Entscheidung gekommen, die Veranstaltung der Sisters e.V. am kommenden Donnerstag, nicht stattfinden zu lassen. Wir befinden uns in einem internen Prozess der Auseinandersetzung. Wir verurteilen jegliche transfeindlichen, ableistischen, rassistischen und menschenfeindlichen Kommentare.“ Online waren gegen Sisters die üblichen Vorwürfe erhoben worden: Sie seien behindertenfeindlich, weil angeblich viele Behinderte nur in der Prostitution ein gutes Auskommen finden würden und „transfeindlich“, weil Sisters auf der schlichten biologischen Tatsache besteht, dass es bei Menschen nur zwei Geschlechter gibt. Quelle: Ruhrbarone

Michael Meyen. Meyen istseit mehr als 20 Jahren Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW) der Ludwig-Maximilians-Universität in München und neuerdings Mitherausgeber der Wochenzeitung „Demokratischer Widerstand“. Das Münchner IfKW, also Meyens eigene Kollegen, verorten die Zeitung laut Augsburger Allgemeine im Umfeld von Corona-Leugnern und der rechtsextremen Strömung „Neue Rechte“. Sein Arbeitgeber hat sich daher an den Verfassungsschutz gewendet, um ihn überprüfen zu lassen.Es sei „nicht das erste Mal, dass der 1967 geborene Professor mit kruden Ansichten zu Politik, Medien und Gesellschaft auffällt.“

Gloria von Thurn und Taxis. 100 lokale Künstler rufen dazu auf, die Regensburger Schlossfestspiele zu boykottieren – wegen einer „rechtskonservativen Radikalisierung“ der Schirmherrin, Gloria von Thurn und Taxis. Initiator des offenen Briefes ist der Konzeptkünstler Jonas Höschl, der in Regensburg geboren und aufgewachsen ist. Die Stadtgesellschaft solle die Entgleisungen der Fürstin endlich ernst nehmen, sagt der 28-Jährige WELT. Das „Bündnis solidarische Stadt Regensburg“ schreibt seit Jahren nach Bekanntgabe des Festspiel-Line-ups die Künstler an mit der Bitte, „Abstand von einer Aufführung zu nehmen“ – ohne große Wirkung. Die Festspiele finden seit 2003 auf dem Schloss der Familie Thurn und Taxis statt.

Mutter. Kurz vor dem 1. April informierte uns die Tagesschau online über eine geplante Gesetzesänderung mit Auswirkungen auf „entbindende“ und „gebärende Personen“. Auf den Begriff der Mutter hatte man verzichtet, „um niemanden zu diskriminieren“. Die NDR-Sendung ZAPP führt das näher aus: Schließlich gebe es Gebärende, die nach der Geburt von der Mutterschaft entbunden sein wollen, sowie zwei Mütter in einem Haushalt. Es sei „wichtig, dass diese Minderheiten sprachlich mit einbezogen werden“. Von Transvätern gar nicht zu reden … Die ARD ruderte nach öffentlicher Kritik zurück und machte aus Müttern wieder Mütter. Wo man schon dabei war, hat man freundlicherweise auch noch „die Formulierung ‚Arbeitgebende‘ durch ‚Arbeitgeber‘ ersetzt“. Quelle: Achgut

Ralf König. Der Comic-Zeichner schreibt auf seiner Website: „Facebook will mich nicht. Hallo Leute. Viele von Euch lesen wahrscheinlich derzeit wieder ‚Konrad und Paul‘ auf Facebook. Bis gestern. Nach der Hackerübernahme meines alten Profils am 23. 3. hatte ich eine Woche lang versucht, unter meinem Namen ‚Ralf König‘ ein neues Profil zu eröffnen. Facebook behauptete immer wieder, es ‚gäbe mich ja schon‘ und hat mich immer wieder gesperrt. Ich habe schliesslich versucht, meinen Namen mit ‚oe‘ zu schreiben statt mit ‚ö‘, – und das klappte.  Ich habe dann zwei Wochen lang dieses neue Profil ‚Ralf Koenig‘ mit Comics und Followern gefüttert, damit es sich herumspricht, dass Konrad und Paul und ich wieder da sind. Gestern nun wurde das neue Profil mit etwas über 2000 neuen ‚Freunden‘ erneut von Facebook deaktiviert! Keine Ahnung, warum. Keine Begründung! Ich hätte gegen Gemeinschaftsregeln verstossen. Ich habe aber weder etwas ‚pornografisches‘ gepostet noch etwas, das als ‚Hassrede‘ zu interpretieren wäre. Und natürlich gibt es wieder keinerlei Hilfe von FB, kein Ansprechpartner, keine Hotline, keine Antworten auf Emails. Ob da nur Roboter mit Algorithmen agieren oder ob jemand mich bei Facebook geschickt anschwärzt… ich weiss es nicht. Ob es gar ein homophober Akt ist, wenn nicht von FB selbst (da scheinen wirklich nur noch Roboter zu sein) oder weiss der Henker, es macht mich jedenfalls ratlos und wütend. Facebook ist mir über zehn Jahre zur wichtigsten Plattform meiner Inhalte geworden. Ich veröffentliche die Comics, ich mache auf neue Bücher aufmerksam und Lesetermine. Es ist erschreckend, wie abhängig man von diesen Konzernen geworden ist.

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