Dezember 2023

Die Feuerzangenbowle. Im traditionellen Tübinger Winternachtskino wird dieses Jahr nicht wie üblich „Die Feuerzangenbowle“ gezeigt, stattdessen gibt es „Manche mögen‘s heiß“. Begründung: „Die Komödie von Billy Wilder löst in diesem Jahr den Film „Die Feuerzangenbowle“ aus dem Jahr 1944 ab. Für diesen Wechsel entschieden sich „Bewegte Bilder“ und die Stadtverwaltung angesichts der aktuellen Lage im Nahen Osten und des Umstands, dass „Die Feuerzangenbowle“ in der Zeit des Nationalsozialismus als Durchhaltepropaganda entstanden war.“
Im Vorjahr wurde der Film noch mit folgenden Worten angekündigt: „Zum Auftakt des Tübinger Weihnachtsmarktes ein Abend für die wahren Cineasten. Eine fantastische Filmnacht unter freiem Himmel. Die „Feuerzangenbowle“ mit dem legendären Heinz Rühmann in der Hauptrolle erwärmt die Herzen, auch wenn es draußen so richtig kalt ist. Mit original zubereiteter Feuerzangenbowle.“ Quelle: Schwäbisches Tagblatt

Monika Gruber. Die Kabarettistin spottet in ihrem neuen Buch über das Posting der Bloggerin Roma Maria Mukherjee, die vor „rechtsextremen Frauen“ in der textilen Hobbyszene warnte. Diese beschwerte sich daraufhin öffentlich über „Hetze“. Der Verlag will die Passage in der nächsten Auflage streichen. Der Rechtsanwalt Chan-jo Jun, bayerischer Vize-Landesverfassungsrichter auf Ticket der Grünen, hält ein gerichtliches Verbot des Vertriebes im Eilverfahren, Schadensersatz und Widerrufsansprüche für denkbar. Quelle: Achgut

Konstantin Gatzke. Der Leiter eines Edeka-Markts in Regensburg, löscht einen Facebook-Eintrag. Der Post, in dem sich Gatzke über dreiste Ladendiebstähle beklagte, hatte bundesweite Aufmerksamkeit erregt. Bewohner örtlicher Asylantenheime würden täglich taschenweise Ware aus dem Laden tragen, ohne dafür zu bezahlen. Einigen seiner bayerischen Kollegen, so Gatzke laut Bild, „geht es genauso, diese Diebstähle sind eine Plage“. Dennoch entfernt er den Eintrag, weil er nicht von „links“ angegangen und ebenso wenig von „rechts“ gefeiert werden wolle. „Ultra-Linke“ würden ihm drohen, und er möchte „nicht in die rechte Ecke gestellt werden“. Quelle: Achgut

Candice Breitz. Eine seit drei Jahren geplante Ausstellung über Sexarbeiterinnen in Südafrika der jüdischen Künstlerin in der Kunstakademie in Saarbrücken wird abgesagt, aufgrund der „Medienberichterstattung“ über die Künstlerin im Zusammenhang mit ihren kontroversen Äußerungen im Kontext des Terrorangriffs der Hamas auf den Staat Israel. Quelle: 3sat
Nachtrag: Im März 2024 muss die Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Andrea Jahn, ihren Posten räumen. Hintergrund sei die Absage der Ausstellung von Candice Breitz gewesen. Quelle: monopol

Weihnachten. Eine Leserin schreibt uns: „Das Wilhelm-Remy-Gymnasium in Bendorf/Rhein hat, wie jedes Jahr, Glückwunschkarten an Mitarbeiter und Ehemalige verschickt. Diesmal nur mit dem schönen Wunsch „Frohes Neujahr“. Der Hintergrund besteht in einer abstrakten Darstellung, die für mich wie unansehnliches Gemüse aussieht. Keine Spur mehr von Weihnachten. Auf der Rückseite findet sich immerhin im Kleingedruckten „Frohe Festtage“.  Aber das Wort „Weihnachten“ scheint in Ungnade gefallen zu sein. Ich muss gestehen, dass ich ziemlich entsetzt war.“
Die Kita Im Brande im niedersächsischen Seelze verbannt neben dem Baum auch Nikolausgeschenke und jeglichen Weihnachtsschmuck. „Auf Wunsch einiger Eltern“, wie sie gegenüber Nius erklärt. Einem Leser dieses Mediums zufolge sei die Begründung gewesen: „Zuckerfest feiere man ja auch nicht.“
Die Kindertagesstätte Mobi in Hamburg-Lokstedt schafft ebenfalls den Weihnachtsbaum ab. Das Team der Einrichtung möchte nämlich „kein Kind und seinen Glauben ausschließen“. Man habe zwar Adventskalender gebastelt und veranstalte ein „Weihnachtsfrühstück“, bestehe aber darauf, dass „keine christlichen Feste gefeiert werden“.

Theo Müller. Renate Künast tweetet einen kaum verhohlenen Boykottaufruf gegen den Müller-Milch-Chef. „Sollt ihr wissen! Theo Müller: Molkerei-Milliardär bestätigt Kontakte zur #AfD. Müller ist Haupteigner der gleichnamigen Unternehmensgruppe. Zur größten Privatmolkerei Deutschlands gehören bekannte Marken wie #Müllermilch, #Weihenstephan #Landliebe“. Müller hatte gegenüber dem Handelsblatt bestätigt, sich im Oktober mit AfD-Chefin Alice Weidel getroffen zu haben (Achgut berichtete). „Bei den Gesprächen mit Frau Dr. Weidel galt mein Interesse dem Programm der AfD sowie ihrer persönlichen Ansicht zur aktuellen Politik.“ Er distanzierte sich nicht von der Partei, sondern nahm die Politikerin gegen Vorwürfe des Rechtsextremismus in Schutz.

Thomas Gottschalk moderiert ein letztes Mal eine Ausgabe von „Wetten, dass“. Zum Abschied gibt er dem Publikum auf den Weg, „dass ich […] immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich zu Hause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich zu Hause anders wie im Fernsehen. Und das ist auch keine dolle Entwicklung. Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin- und herrennt und sagt: ‚Du hast wieder einen Shitstorm hergelabert‘, dann sage ich […] lieber gar nichts mehr.

AfD. Die AfD hat oft damit zu kämpfen, Gaststätten für Veranstaltungen zu finden. Manchmal ziehen Wirte ihre Zusagen zurück – auf Druck von Antifa & Co. Auf dem Bundesparteitag der Linken im vergangenen Monat hat ein Redner genau damit geprahlt. Der Ruheständler Reinhard Neudorfer, der im Kalten Krieg der DKP angehörte, arbeitet in seiner schwäbischen Wahlheimat mit jungen Antifa-Leuten zusammen. „Wenn die AfD versucht, in der Kneipe was zu machen, dann sind wir rechtzeitig da, reden freundlich mit dem Wirt, damit er die wieder auslädt. Wenn er sie nicht auslädt, reden wir nochmal, nicht ganz so freundlich, und wenn das noch nicht gereicht hat, gibt es weitere Möglichkeiten, die ich hier nicht öffentlich darlegen möchte.“ Dafür erntete Neudorfer begeisterten Applaus von den Delegierten. Im April dieses Jahres gab es in seinem Landkreis einen Anschlag auf ein Lokal, das an die AfD vermietet hatte – mit einem Sachschaden von 10.000 Euro. Quelle: Achgut

Daniel Schütz alias „Jeremy Fragrance“ ist Deutschlands führender Parfüm-Influencer. Er begeht den Fehler, sich gleich mit einer ganzen Reihe falscher Leute fotografieren zu lassen. Und zwar in New York, wo er einer Gala-Veranstaltung des Jugendverbandes der Republikanischen Partei beiwohnte, auf der Donald Trump sprach. Er bewohnt nach eigener Aussage in dem Gebäude, wo die Gala stattfand, ein Apartment und hat deshalb mal vorbeigeschaut. Unter den Gästen, die Selfies mit ihm aufnahmen, befanden sich auch welche aus dem deutschsprachigen Raum. Dazu gehörten David Brendels, Chef des AfD-nahen Mediums Deutschland-Kurier, der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah, der aus der Identitären Bewegung stammende Alexander Kleine, Marlene Svazek, die stellvertretende Regierungschefin des österreichischen Bundeslandes Salzburg (FPÖ), sowie der frühere FPÖ-Mann und Publizist Gerald Grosz. „Parfüm-Influencer Jeremy Fragrance wirbt für Rechtsextreme“, schreibt daraufhin der Spiegel. Der Streamingdienst Sky nimmt die Doku Jeremy Fragrance – Power, Baby offline und sein Buchverlag Heel beendet die Zusammenarbeit. Der Betroffene antwortete auf Medienanfrage, namentlich im Fall Grosz habe er keine Ahnung gehabt, mit wem er da aufs Foto ging. Die Welt geht davon aus, dass Fragrance auch die anderen genannten Personen unbekannt gewesen sein dürften. Fragrance selbst erklärt, er stehe als gläubiger Jesus-Anhänger politisch am ehesten der CDU nahe, da sie das Christentum im Namen führt. „Ich habe in keinster Weise irgendwas mit rechtsradikalem Krams zu tun. Null!“ Quelle: Achgut.

Justus Frantz darf beim Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) nicht mehr auftreten. Der Pianist und Dirigent hatte das SHMF einst mitbegründet und war bis 1994 dessen Intendant. Die Hintergründe erläutert der NDR: Es geht um seine „Haltung gegenüber Russland, gegenüber dem russischen Krieg in der Ukraine, um seine Auftritte in Moskau, zum Beispiel um ein Konzert mit dem Orchester des Marinski-Theaters“, seine Mitwirkung in der Jury des bedeutenden Tschaikowsky-Wettbewerbs in Russland und seine Freundschaft zu Waleri Gergijew, der letztes Jahr als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker gefeuert wurde. Quelle: Achgut.

Jill Sandjaja. Eine Vernissage der Künstlerin im Café Rix im Stadtteil Neukölln wird kurzfristig abgesagt. Die Bilder hingen schon, einige Teilnehmer der Vernissage waren bereits vor Ort, als der Pächter des Cafés, das sich in einem kommunalen Saalbau befindet, den Daumen senkte. Eine Stunde vorher wurde die Eröffnung, die Karsten Troyke musikalisch gestalten sollte, abgeblasen. Die Vermutung liegt nahe, dass Antifa-Kreise zuvor Druck ausgeübt hatten. Die Bilder, so hieß es, dürften – statt wie vereinbart einige Wochen – nur ein paar Tage hängen bleiben. Als dann Künstler und Organisatoren ihre Werke aus Protest gleich wieder von den Wänden nahmen, rief eine Mitarbeiterin die Polizei. Man befürchtete Kunstraub, und so fand ein Polizeieinsatz mit zahlreichen Beamten statt – als hätte sich der Remmo-Clan wieder den schönen Künsten zugewandt. Quelle: Achgut.

Armenier. Die Kölner Oberbürgereisterin Henriette Reker entscheidet endgültig, das Mahnmal für den osmanischen Völkermord an den Armeniern abzubauen. Und in ein paar Jahren durch ein Denkmal allgemein gegen Rassismus und für Menschenrechte zu ersetzen. Damit endete ein jahrelanger Streit zwischen armenischer Gemeinde und türkischen Nationalisten. Letztere bestreiten – gegen die Auffassung nahezu aller westlichen Historiker – den Völkermord an den Armeniern vor bald 110 Jahren und wollten ein Armenier-Mahnmal unbedingt verhindern. In der großen Kölner Initiative der Genozidleugner waren die Rechtsextremen, bekannter als „Graue Wölfe“, stets aktiv. Nun haben sie ihr Ziel erreicht: An Völkermord wird nicht erinnert – sofern er von Türken begangen wurde. Quelle: WELT online

3 Kommentare zu „Dezember 2023

  1. wie billig. wenn doch nur etwas gegen den aktuellen, toedlichen Judenhass in Deutschland unternommen wuerde, den von links, den grassierenden versteht sich. aber nichts, nicht ein wort!

    Like

  2. @Rolf Claus
    Wo bitte, gibt es aktuell in Deutschland einen „toedlichen“ Judenhass?
    Lassen Sie mal die Kirche oder Synagoge im Dorf!

    Like

    1. wer jetzt waffenstillstand fordert, will die beseitigung der Hamas verhindern und damit den tod von Juden. falsch? oder ist die forderung nach waffenstillstand nur zum besten der Juden, genau wie das unsaegliche gequake nach einer 2staatenloesung, der lieblingserfindung der EU? ist die auch nur zum besten der Juden? die Hamas sagt jedem, der sie fragt, wie die 2staatenloesung aussieht.
      da haetten Sie Ihren toedlichen Judenhass.
      wem wirklich an einer friedensloesung gelegen ist, der stellt ganz klare forderungen an die kriegstreiber und menschenschlaechter, z.b. zuerst einmal ihre permanenten raketenangriffe einzustellen. die fliegen doch immer noch. aber das wissen Sie genauso gut wie ich, und wie jeder mensch in der westlichen welt.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar