Georg Etscheit. Der Umweltjournalist fliegt nach über 15 Jahren als Autor bei der Zeitschrift natur raus, nachdem Kollegen spitzgekriegt haben, dass er auch Kommentare auf der Achse des Guten veröffentlicht, die deren eigenen Vorstellungen von ordentlichem Haltungsjournalismus nicht entsprechen. Er schildert seinen Abgang und die Vorgeschichte bei Achgut.
Annabell Schunke. Die freie Journalistin soll an einer Online-Diskussion zum Thema „Lügenpresse“ und Journalismus“mittels der neuen „Clubhouse“-App teilnehmen. Das passt einigen nicht. „Entschuldigung, aber habe ich es richtig verstanden und man ist bereit mit Nazis im Clubhouse zu reden? Als hätten die etwas beizusteuern, was man nicht seit 1933 schon hört? Was genau habt ihr an ‚MIT NAZIS REDET MAN NICHT‘ nicht verstanden? OB IHR DUMME ARSCHLÖCHER SEID?!“, twittert die linke Aktivistin „Quattromilf“ (bürgerlich: Jasmina Kuhnke), die auch maßgeblich an der Hetze gegen Fatina Keilani beteiligt war. Die Debatte weitet sich aus und bezieht so viele (Twitter-)Prominente mit ein, dass sogar das Portal n-tv.com darüber berichtet. Daraufhin untersagt ihr Facebook vorsorglich das Eröffnen eines sogenannten „Raums“ in Clubhouse: „Ihre letzten Räume wurden aufgrund von potenziellen Verletzungen der Vertrauens- und Sicherheitsrichtlinien markiert und werden überprüft“, so die Mitteilung des sozialen Netzwerks.
Freiblickinstitut. Der liberale Debatten-Verein (Betreiber dieser Website) möchte die Diskussionsveranstaltung COVID: Bringt die Impfung die Erlösung? auf Facebook bewerben. Facebook teilt mit, dass das nicht geht, da in der Anzeige möglicherweise „kontroverse gesellschaftliche Themen erwähnt werden.“ Vielen anderen geht es natürlich genauso.
Nachtrag: Im März findet eine Veranstaltung mit dem Titel „Cancel Culture – Müssen wir den Mund aufmachen?“ statt. Auch hier wird die Bewerbung von Facebook nicht genehmigt.


Anna Dobler. Die österreichische Journalistin schildert auf Twitter ihre Erfahrungen: „Ich bin eine Journalistin mit liberal-bürgerlichem Background, von denen es auf Twitter leider weniger gibt als in der Realität. Vergangenes Jahr habe ich Artikel und Recherchen zum Thema Antifa und Linksextremismus veröffentlicht. Seither werde ich auf Twitter in regelmäßigen Abständen von Accounts angegangen, die sich an meiner Haltung und an meinen Artikeln stören. Weil ich aber keine ernsthafte Angriffsfläche biete, werden Vorwürfe konstruiert, Aussagen verzerrt. Die jüngsten NS-Vergleiche beruhten z.B. auf einem Tweet, in dem ich positiv über einen iranischen Freund getwittert habe, der hier zum Christentum konvertiert ist. Solche Angriffe werden dann von größeren Accounts, die politisch linksaußen stehen, verbreitet. Nicht selten wird dabei gezielt mein voller Name verwendet, um mich journalistisch zu delegitimieren. Also nach dem Motto: „Sie kritisiert die AntiFa, weil sie eigentlich Fa ist.“ Das mündet auch in Drohungen, was dazu geführt hat, dass ich seit dem Frühjahr immer wieder in Kontakt mit der Polizei war. Für mich war das aber auch beruflich brenzlich, weil ich während des Lockdowns zeitweise nur freiberuflich tätig war und die gezielten Angriffe gegen meine Reputation natürlich bewirken sollten, dass ich keine Aufträge mehr bekomme. Da mein politisches Mindset aber in der gesellschaftlichen Mitte tief verankert ist und meine Recherchen und Texte auch immer gerne gelesen werden, halten mir nach wie vor viele Medienhäuser und Kollegen die Treue. In Kürze bin ich auch wieder fest für ein Medium tätig und werde auch weiterhin zu Themen der inneren Sicherheit berichten. Ich finde es nur unter dem Aspekt der Pressefreiheit sehr alarmierend, was hier teilweise passiert. Und leider bin ich auch nicht der einzige Journalist, der derzeit von sowas betroffen ist.“
Nachtrag: Im Januar 2022 wird Dobler von ihrem neuen Arbeitgeber, dem Online-Boulevardmagazin „Exxpress“, gefeuert. Anlass war ein Tweet der Journalistin zum Fernsehfilm „Wannseekonferenz“. Sie schrieb: „Das waren nicht nur Mörder, sondern auch durch und durch Sozialisten“.
Fatina Keilani. Die Juristin und Tagesspiegel-Redakteurin veröffentlicht einen Meinungsbeitrag mit dem Titel „Kampf gegen Rassismus. Wenn Weiß-Sein zum Makel gemacht wird“, in dem sie die These vertritt, „dass die Art, wie antirassistisches Engagement derzeit läuft, nur wenigen nützt. Vor allem denen, die damit ihr Auskommen sichern. Während es die vielen anderen, die von Rassismus betroffen sind, nicht weiterbringt, sondern im Gegenteil verhindert, dass Menschen unbefangen mit ihnen umgehen können, weil sie immer befürchten müssen, gleich wieder in eine Falle zu laufen.“
Die Reaktionen auf diese Kolumne schildert sie in dem Text „Im Shitstorm. Was ich erlebte, als ich über Antirassismus schrieb“. Sie erfuhr „persönliche Angriffe aller Art, Beschimpfungen, die Unterstellung, dass ich ein Rassist wäre, außerdem ein Antisemit, was man aus meinem arabisch klingenden Namen ableiten wollte.“ Über die neuen Bekannten, die sich auf Twitter über sie hermachten, schreibt sie: „Diese meinungsstarke Gruppe ist eine Gefahr für die Pressefreiheit, davon bin ich inzwischen überzeugt. Sie ist bestens in den Redaktionen vernetzt und entwickelt ungeheure Diskursmacht, mit der sie tief in die öffentliche Meinungsbildung eingreift. (…) Die Eiferer auf Twitter halten sich für die besseren Menschen, sind dabei aber gnadenlos intolerant. Ich kann mir jetzt vorstellen, dass Autoren sich einen Text wie meinen eher verkneifen, um sich Ärger zu ersparen.“
Ihre Kollegin Hatice Akyün, erklärt ihr daraufhin auf Twitter, „dass Keilani offenbar nicht weiß, mit wem sie sich verbündet hat“ (und meint damit wohl Applaus von der „falschen“ Seite). Sie hofft auf die Fürsorge der Chefs: „Offenbar gibt es niemanden in ihrem privaten Umfeld, der sie vor sich selbst schützt. Ich vertraue der Chefredaktion, dass sie das richtige in dieser Situation tun wird. Für Keilani hoffe ich, dass sie jemanden hat, der sie darüber aufklärt, dass das kein Kinderspiel ist.“
Boris Reitschuster. Youtube löscht zwei Videos mit Interviews des Journalisten mit Professor Stefan Hockertz, in denen dieser medizinische Bedenken gegen die zu schnelle Zulassung der Covid-Impfstoffe äußert. Youtube schreibt: „Deine Inhalte wurden entfernt, weil sie gegen unsere Community-Richtlinien verstoßen. Da es dein erster Verstoß ist, hat dies keine Auswirkungen auf dein Konto. Du wirst nur einmal verwarnt und die Verwarnung wird in deinem Kanal dauerhaft vermerkt.“ Als Begründung wird genannt: „Medizinische Fehlinformationen“. In den verlinkten Informationen heißt es: „Auf Youtube sind keine Inhalte erlaubt, die medizinische Fehlinformationen zu COVID-19 verbreiten, die im Widerspruch zu medizinischen Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder lokaler Gesundheitsbehörden stehen.“ Reitschuster kommentiert das auf reitschuster.de: „Das ist ein Rückfall in die Zeit vor der Aufklärung. Sinn von Journalismus ist es, den Informationen von Behörden zu widersprechen und diese zu hinterfragen. Youtube verbietet damit Journalismus auf seiner Plattform.“
Bereits im Sommer hatte Youtube ein Interview von Reitschuster mit mit Sucharit Bhakdi gelöscht.
Nachtrag: Im Februar 2021 unternimmt es die Süddeutsche Zeitung, durch einen diffamierenden Artikel von Markus Balser, Daniel Brössler und Boris Herrmann Druck aufzubauen, damit Reitschuster aus der Bundespressekonferenz geschmissen wird. „Spiegel“-Parlamentskorrespondent Florian Gathmann unterstützt: Es läge „an uns Journalisten, die Bundespressekonferenz zu retten“. Die BPK ist ein Verein, in den Journalisten aufgenommen werden, die hauptsächlich über Bundespolitik berichten. Reitschuster war erst vor kurzem Mitglied geworden, hat sich aber wegen kritischer Fragen an die Regierungsvertreter schon ziemlich unbeliebt gemacht. Der BPK-Vorsitzende Mathis Feldhoff sagt laut Deutschlandfunk, aktuell gebe es keinen Antrag für einen BPK-Ausschluss Reitschusters. Die Bundespressekonferenz sei „die Herzkammer der Meinungsfreiheit“, und das sei eben nicht immer konfliktfrei. Quelle: Indubio Folge 104
Nachtrag: Im April 2021 sperrt YouTube den Kanal von Reitschuster für eine Woche, nachdem er live von der Corona-Demo in Stuttgart berichtet und dort verschiedene Interviews geführt hatte. Auf einem Ersatzkanal Reitschusters wurde sein Interview mit dem Fußball-Weltmeister Thomas Berthold, das er am Rande der Stuttgarter Demo aufgezeichnet hatte, gelöscht. Angeblich enthalten Interviews und Redeausschnitte in der Stuttgart-Berichterstattung des Journalisten „falsche Aussagen“. Nach Einspruch wird der Kanal wieder freigeschaltet und am folgenden Tag dann erneut gesperrt, weil Reitschuster von einer Demo in Berlin berichtet.
Nachtrag: Im Mai 2021 berichtet Reitschuster, dass seine Bank, ING DiBa, ihm nach zwanzig Jahren ohen Angabe von Gründen das Konto gekündigt hat. Auf Nachfrage wurde ihm mitgeteilt: „Auf die Hintergründe bzw. die individuellen Umstände einer solchen Entscheidung kann grundsätzlich nicht eingegangen werden. Wir können aber versichern, dass eine Kontokündigung niemals unbegründet oder leichtfertig ausgesprochen wird, sondern auf internen und/oder gesetzlichen Regularien beruht.“ Die Bank N26 kündigt ihm ebenfalls. Begründung: „Aufgrund datenschutzrechtlicher Bestimmungen können wir Ihnen hier leider („keine“ – das Wort fehlt im Original) Auskünfte über Konto oder Kontodaten geben. Grundsätzlich können wir als Bank aber eine ordentliche Kündigung für Konten ohne Angabe von Gründen und unter Einhaltung einer Frist von zwei Monaten aussprechen.“
Nachtrag: Im Juni 2021 wird erneut Reitschusters Youtube-Kanal für einen Zeitraum von zwei Wochen gesperrt. Anlass der Zensur ist ein Video, in dem sich Boris Reitschuster mit dem Fall der Corona-Impfung eines neunjährigen Mädchen durch einen Arzt ohne Einwilligung der Eltern beschäftigt (zu sehen ist der Beitrag jetzt hier auf Rumble). YouTube wirft Reitschuster vor, der Beitrag enthalte medizinische Fehlinformationen. Er enthält aber gar keine medizinische Information.
Nachtrag: Im März 2022 schließt die Bundespressekonferenz Reitschuster aus. Man habe einstimmig entschieden, einen Einspruch Reitschusters zurückzuweisen und seinen Auschluss damit zu bestätigen. Damit ist der sich bereits Ende Dezember ankündigende Ausschluss von Reitschuster offiziell. Quelle: Süddeutsche Zeitung
Jörg Dahlmann. Der TV-Sender Sky gibt bekannt, seine jahrelange Zusammenarbeit mit Fußball-Kommentator Jörg Dahlmann nicht fortzusetzen. Dahlmann hatte kurz vor Weihnachten für Schlagzeilen gesorgt, als er bei dem DFB-Pokalspiel zwischen Union Berlin und Paderborn erklärte, dass Union-Torwart Loris Karius in Berlin meist nur auf der Bank sitze. „Hat den Vorteil, dass er zu Hause kuscheln kann mit seiner Sophia Thomalla.“ Und er fügte hinzu: „Aber für so eine Kuschelnacht mit Sophia würde ich mich auch auf die Bank setzen“, berichtet TV digital. Der Vorwurf lautet auf Sexismus. Das „Opfer“ sah es eher entspannt: Die Moderatorin Sophia Thomalla sagte gegenüber BILD: „Alle wollen zu Weihnachten wohl ein bisschen Liebe …. auch der Jörg. Aber Leute – hier geht es um Fußball, nicht um so ne Kinderkacke. Das war so ein krasses Spiel. Union war so nah dran. Das hat mich weitaus mehr geärgert!“
Nachtrag: Im März kommentiert Dahlmann eine vergebene Gelegenheit des japanischen 96-Rechtsverteidiger Sei Muroya mit den Worten: „Es wäre sein erster Treffer für 96 gewesen. Den letzten hat er im Land der Sushis geschossen.“ und fliegt daraufhin mit sofortiger Wirkung endgültig raus.
Milena Preradovic. Die Journalistin spricht mit dem Rechtsanwalt Dr. Reiner Fuellmich über in Kanada und den USA eingereichte Klagen gegen die Corona-Maßnahmen auf Basis der PCR-Testungen, eine wegen Verstoß gegen die Corona-Verordnung von der Polizei aufgelöste Versammlung in Berlin zur Gründung einer Partei und das Urteil des Weimarer Richters Matthias Guericke, wonach das Kontaktverbot aus dem Frühjahr in Thüringen nicht rechtmäßig gewesen ist. Youtube löscht das Video. Anderswo kann man es natürlich sehen. Einige Tage später löscht Youtube ein weiteres Video, in dem Preradovic mit dem Journalisten Dr. Walter van Rossum über sein Buch „Meine Pandemie mit Prof. Drosten“ spricht.
Rike Feurstein. In einer Bar im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg treffen sich 28 „Corona-Verharmloser:innen“ (Tagesspiegel), um eine Partei zu gründen. Das Treffen wird von der Hutdesignerin Rike Feurstein, die unter dem Namen „Viviane Fischer“ auch als Rechtsanwältin tätig ist, geleitet. Die Polizei wird von anonymen Hinweisgebern auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht und löst das Treffen auf. Gegen die Teilnehmer werden Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen die Infektionsschutzverordnung, gegen das Versammlungsgesetz und wegen versuchter Körperverletzung eingeleitet. Ein Teilnehmer erklärt später gegenüber dem Tagesspiegel: „Das hier ist das Experiment gewesen, wie weit man mit der Demokratie gehen kann.“ Der „Verein Berliner Modedesigner“, in dessen Vorstand Rike Feurstein im März 2020 gewählt wurde, erklärt, dass sich Feurstein aus der aktiven Vereinsarbeit zurückgezogen habe. Die verbliebenen beiden Vorstandsmitglieder distanzieren sich „stellvertretend für den Verein in aller Form“ von Feursteins „Äußerungen und Aktivitäten“.
Sören P. Der Betreiber der Bar „Scotch & Sofa“ in Berlin stellt sein Lokal für eine Versammlung von Gegnern der Corona-Politik mit dem Ziel einer Parteigründung zur Verfügung (s.o.). Die Polizei löst das Treffen auf. Der Vermieter kündigt den ihm den Mietvertrag. Zudem geht er davon aus, dass er ein Bußgeld von 25.000 Euro für das Öffnen der Bar erhalten wird. Weiterhin sagt P., er bekomme seit Donnerstagnacht laufend anonyme Drohanrufe. Sein ganzes Leben sei durch die drei Stunden Baröffnung umgekrempelt worden, berichtet der Tagesspiegel.
Martin Sonneborn. Der Chef der PARTEI veröffentlicht ein Foto, auf dem er ein T-Shirt mit dem Aufdruck trägt: „Au Widelsehern, Amlerika! Habem Sie Guter Frlug runtel! Plinted in China. Fü Die PALTEI.“ (Es sollte eine Anspielung auf Donald-Trump-Fanartikel sein, die trotz dessen anti-chinesischer Politik in China hergestellt wurden.). Der Tweet sei rassistisch und beleidigend, bekunden ein paar Leute, weil er die vermeintliche Unfähigkeit der Chinesen, kein „R“ aussprechen zu können, verballhornte. Sonneborn legt trotz der heftigen Vorwürfe noch einmal nach und bezeichnet die Kritiker als „nur zu doof hin, um seine Kunst zu verstehen“. Sein bisheriger Parteifreund, der Kabarettist Nico Semsrott, findet das nicht gut. Er schreibt: „Wenn sich Menschen von seinen Postings rassistisch angegriffen fühlen, muss er nicht viel tun. Es reichen Mitgefühl und der Respekt vor den Betroffenen, um das eigene Verhalten zu korrigieren.“ Und wechselt zu den Grünen, berichtet die taz, die auch daran erinnert, dass Sonneborn im Jahr 2011 mit einem schwarz geschminkten Gesicht und dem Spruch „Ick bin ein Obama“ zu sehen gewesen sei. Sonneborn bekundet nun, es tue ihm leid, dass Menschen „durch die Reproduktion dieser Stereotype verletzt wurden“. „Die Partei: Eine Männerpartei mit Rassismusproblem“, titelt Zeit Online.
Florian Hübner. Cedric Teuchert. Der Deutsche Fußball-Bund leitet Ermittlungsverfahren gegen die beiden Spieler des Bundesligisten 1. FC. Union Berlin ein. Im Spiel Union gegen Leverkusen, sagt Teuchert mit Bezug auf den Spieler Leon Bailey, der sich nach einem Foul nicht aufhelfen lassen will: „Chill’ mal, wir sind hier in Deutschland!“ Der Satz ist über die Außenlautsprecher zu hören. Kurz vor Schluß erzielt Teuchert dann den Siegtreffer zum 1:0. Als er danach ausgewechselt wurde, beschwerten sich einige Leverkusener über ein angeblich zuvor erfolgtes Foul der Köpenicker. Teuchert soll den Protest laut B.Z. mit den Worten kommentiert haben: „Der ist immer noch am Schimpfen, ey! Wir sind hier in Deutschland, Alter!“
Nach Ende der Partei kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Florian Hübner und dem Leverkusener Nadiem Amiri. Amiris Mannschaftskamerad Jonathan Tah behauptete später gegenüber dem Sender DAZN, Amiri sei rassistisch beleidigt worden. In den sozialen Netzwerken heißt es, Hübner habe Amiri als „scheiß Afghanen“ beschimpft. Sowohl Hübner als auch Union-Manager Oliver Ruhnert bestreiten die Äußerung. Bayer 04 Leverkusen verbreitet nach dem Spiel eine Mitteilung Amiris, in der es über Hübner heißt: „Er ist nach dem Spiel zu mir in die Kabine gekommen. Es sind auf dem Platz aus den Emotionen heraus unschöne Worte gefallen, die ihm sehr leidtun. Er hat mir das glaubwürdig versichert und deswegen ist die Sache für mich nun erledigt.“
Hübner wird aufgrund „unsportlichen Verhaltens“ zu einer Sperre von zwei Spielen verurteilt und zusätzlich mit einer Geldstrafe belegt. Die Ermittlungen gegen Teuchert werden eingestellt, berichtet rbb24. Hübner erklärt: „Für mein Verhalten in der verbalen Auseinandersetzung mit dem Leverkusener Spieler Nadiem Amiri bin ich zu Recht bestraft worden. Von grundlegender Bedeutung ist für mich, dass das Sportgericht und der DFB davon ausgehen, dass ich selbst zuvor verbal attackiert worden bin und dass meine Äußerungen nicht diskriminierend oder in irgendeiner Weise rassistisch waren.“ Und beteuert die richtige Haltung der ganzen Familie (warum auch immer): „Meine Familie und ich stehen uneingeschränkt und aus tiefster Überzeugung für Toleranz und Respekt. Jede Art von Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung wird in meiner Familie und von mir zutiefst verabscheut. Ich selbst lebe diese Überzeugung seit meiner Jugend im Sport und im Privatleben.“
Detlev Schönauer. Der Saarländer Kabarettist beendet seine Bühnenkarriere und zieht nach Ungarn. Er begründet das mit „Beleidigungen, Denunziationen und Diffamierungen“ als Rassist, denen er in den letzten zwei Jahren ausgesetzt war, nachdem er sich u.a. zu Klima und Migration kritisch geäußert hatte und Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine bei ihrem Versuch unterstützte, das linke Netzwerk „Aufstehen“ zu etablieren. „Mittlerweile häuften sich Boykottaufrufe: vor allem aus der links-grünen Ecke wurden Veranstalter bedrängt, meine Engagements zu canceln. Daraufhin wurden auch einige Veranstaltungen von verängstigten Veranstaltern kurzfristig abgesagt, was für mich durchaus eine massive Einschränkung meiner freien Berufsausübung gleichkam“, schreibt er auf seiner Website. Zu seinen neuen Nachbarn in der Nähe des Plattensees schreibt er unter bewusster Nichtbenutzung der „korrekten“ Bezeichnung: „Unsere Nachbarn sind vor allem Zigeuner, zu denen wir freundschaftlichen Kontakt pflegen.“ Der ehemalige Oberbürgermeister Saarbrückens, Hajo Hoffmann, schreibt einen offenen Brief, in dem er ihn als „Beleidigte Leberwurst“ bezeichnet und ihm unterstellt, ein Fan von Trump und Orban zu sein. Schönauers Antwort ist ebenfalls auf seiner Website nachzulesen.
Nina Queer. RTL feuert die Dragqueen aus der „Dschungelshow“. Grund war eine etwas exzentrische Selbstbezeichnung. „Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen und unserer Haltung, jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus sowie Diskriminierung klar zu verurteilen, können und wollen wir jemanden, der sich selbst ‚Hitler-Transe‘ nennt, keine Plattform in einer Unterhaltungssendung bieten. Dies haben wir im entsprechenden Vorgehen bei DSDS klar gezeigt. Hier gibt es keine Grauzone. Wir erkennen Nina Queer als Künstlerin an, aber wer öffentlich solche Begrifflichkeiten wählt, ob als bloße Provokation gedacht oder nicht, dem wollen wir konsequenterweise keine Bühne bieten“, erklärte RTL-Geschäftsführer Jörg Graf in einer Mitteilung, schreibt Der Westen. Besondere Fürsprecherin des Rausschmisses war offenbar die Schauspielerin Désirée Nick.
Initiative Kritik und Intervention. Die Hochschulgruppe verliert ihren Initiativenstatus an der Universität Osnabrück. Der Studierendenrat (StuRa) lehnt die Weiterförderung mit 6 Ja-Stimmen, 11 Enthaltungen und 18 Nein-Stimmen ab. Vorausgegangen waren u.a. die Vorwürfe, mit dem Vortrag von Jörg Huber zur Kritik der politischen Ökologie habe man einen „Klimaleugner“ [sic!] in die Universität eingeladen, beim Frauenstreik habe man ein Transparent „Wer aber vom Kopftuch nicht reden will, soll auch vom Feminismus schweigen“ gezeigt und auf der Kundgebung „Gegen Gewalt im Namen der Ehre“ anlässlich der Ermordung Raghad Kabawas habe man angeblich die Nutzung des Begriffs „Femizid“ abgelehnt, um stattdessen von Ehrenmord zu sprechen, berichtet die Initiative auf Facebook.
Udo Siebzehnrübl. Der Besitzer von fünf Intersport-Filialen in Bayern hatte vor, seine Läden trotz des Corona-Lockdowns am 11. Januar (im Rahmen der Kampagne #WirMachenAuf) wieder aufzumachen – und dafür sogar eine Strafe in Kauf zu nehmen. Er lässt es dann doch bleiben, weil er Angst hat, als Rechter dargestellt zu werden. „Ich bin kein Corona-Leugner und kein Querdenker“, sagte er dem Focus und erklärte, dass er mit der Öffnung seiner Läden mit rund 100 Mitarbeitern lediglich gegen den drohenden „Millionenverlust“ ankämpfen wollte.
ACU-Austria. Der ACU-Austria (Außerparlamentarischer Corona Untersuchungsausschuss Austria) schaltet eine Anzeige mit einem offenen Brief zu den Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung. Manche Medien lehnen die Medienschaltung ab. Die Zeitungen „Kurier“ und „Österreich“ drucken die Anzeige und werden dafür stark kritisiert. Der Fernsehmoderator Armin Wolf schreibt: „Eine Tageszeitung, die allen Ernstes darüber diskutiert hat, ob man den Bundeskanzler in einem TV-Interview unterbrechen darf, druckt ein ganzseitiges Corona-Leugner-Inserat – ‚weil wir freie Meinungsäußerung für ein unantastbares Gut halten‘. Muss ich nicht verstehen, oder?“ Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon erklärt in einer Stellungnahme auf der Seite neben dem Inserat die Veröffentlichung nach internen Diskussionen mit Verweis auf die Meinungsfreiheit. Der Kurier stellte auf der Seite links neben dem Inserat zudem ein Interview mit der Virologieprofessorin Dorothee von Laer gegenüber. Die Österreichische Ärztekammer (ÖAK) kündigt an, disziplinarrechtliche Schritte gegen Prof. Andreas Sönnichsen von der Medizinischen Universität Wien, der Mitglied von ACU-Austria ist, zu prüfen. Die Med-Uni Wien hält in einer Stellungnahme fest, „dass es im Wissenschaftsbetrieb grundsätzlich der akademischen Freiheit entspricht, dass einzelne WissenschafterInnen persönliche Meinungen artikulieren“, kündigt aber auch an, dienstrechtliche Schritte zu prüfen, berichtet der STANDARD. Sönnichsen distanziert sich von der Anzeige: „Der als Anzeige publizierte Text des ACU-Austria wurde von mir in der vorliegenden Form weder verfasst noch freigegeben. Ich erachte ihn als plakativ und wissenschaftlich nicht fundiert. (…) Die Anzeige von ACU-Austria schadet den Interessen eines wissenschaftsbasierten gesellschaftlichen Diskurses.“ Die Universität Wien verbietet Sönnichsen mit einer Weisung, bei Äusserungen über Corona die Medizinische Fakultät Universität Wien zu erwähnen. Er müsse seine Aussagen als „Privatmeinung“ deklarieren. Sönnichsen bezeichnet dies als „absurd“, weil er nicht als Privatperson auftrete, sondern wissenschaftlich begründete Aussagen mache.
Nachtrag: Im Dezember 2021 wird Prof. Sönnichsen entlassen.
„Migrationshintergrund“. „Der Begriff „Migrationshintergrund“ ist nicht mehr zeitgemäß & bildet die Vielfalt der Gesellschaft nicht mehr ab. Wir brauchen eine Diskussion, wie wir ihn ablösen, aber auch künftig Entwicklungen & Herausforderungen bei der #Integration messbar machen können, schreibt die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, auf Twitter. Das Problem mit dem Begriff ist offenbar, dass manche Menschen einen Migrationshintergrund haben, man es ihnen aber nicht ansieht, während andere aussehen, als hätten sie vielleicht einen, aber gar keinen haben. Man darf gespannt sein, mit welchen neuen Begrifflichkeiten sich dieses Problem lösen lassen wird. Die von der Berliner Regierung geplante Migrantenquote für den Öffentlichen Dienst zeigt, in welche Richtung es gehen könnte. Hier ist von „Menschen mit Einwanderungsgeschichte“ die Rede. Von Elke Breitenbach (Die Linke), Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, erfahren wir auch, dass ein weiterer Begriff gestrichen werden sollte: „Integration“. Denn: „Der Begriff geht davon aus, dass es eine Mehrheitsgesellschaft gibt und dass Menschen, die hierherkommen, sich anpassen müssen. Das hat auch etwas Ausgrenzendes (…) Wir wollten diesen Begriff schon vor zehn Jahren abschaffen – die SPD hat sich geweigert.“
Demokratischer Widerstand. Der Wikipedia-Eintrag „Demokratischer Widerstand (Wochenzeitung)“ wird gelöscht. Die Zeitung ist ein in hoher Auflage produziertes Blatt, das sich gegen die Grundrechtseinschränkungen im Rahmen der Corona-Maßnahmen richtet.



Steffen Hallaschka, Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze. Moderator Steffen Hallaschka begrüßt die vorgenannten Promis in der WDR-Fernsehsendung „Die letzte Instanz“. Sie diskutierten aktuelle gesellschaftliche Themen, darunter auch die Frage: „Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?“ Offenbar wird dabei nicht ausreichend daran gedacht, wer sich alles beleidigt fühlen könnte. Es folgt eine Empörungswelle. SPD-Chefin Saskia Esken fehlen die Worte. Es folgt die Entschuldigung des WDR: „Bei so einem sensiblen Thema hätten unbedingt auch Menschen mitdiskutieren sollen, die andere Perspektiven mitbringen und/oder direkt betroffen sind. Wir lernen daraus und werden es besser machen.“ Und eine Entschuldigung von Hallaschka: „Ich muss schmerzlich erkennen, wie viele Menschen unseren Talk ‚Die letzte Instanz‘ als massiv verletzend und rassistisch diskriminierend erlebt haben. Das bestürzt mich, weil ich Rassismus abgrundtief verachte.“ Und eine von Kunze: „Es tut mir unendlich leid und ich habe festgestellt, dass ich nicht ausreichend aufgeklärt bin. Mir ist klar geworden, dass ich Menschen, insbesondere die der Sinti und Roma Community, mit meinen unbedachten Äußerungen zutiefst verletzt, als auch diskriminiert habe und dafür möchte ich mich nochmals aufrichtig entschuldigen. (…)“. Beisenherz sagt in seinem Podcast, er hätte in der Sendung bei vielen problematischen Aussagen vehementer reagieren müssen. „Das habe ich verstanden und das nehme ich mit fürs nächste Mal.“ So kann Spiegel online zumindest konstatieren: „Nach Rassismusvorwürfen zeigen sich zwei Gäste einsichtig.“ In der ARD-Mediathek wird die Sendung mit einem Disclaimer versehen, dass sie „aus Transparenzgründen“ weiter zugänglich bleibt. Eigentlich lief die Sendung schon im November 2020, muss damals aber von den Empörungsleuten verpasst worden sein, weshalb diese erst bei der Wiederholung reagierten. Quellen: Welt online, Bild online, Zeit online.
Die Sinti Allianz Deutschland wendet sich gegen eine Zensur des Wortes „Zigeuner“. Der zweite Allianz-Vorsitzende, Drechsel, sagte der Zeitschrift „Deutsche Sprachwelt“, die gegenwärtige Diskussion über die Umbenennung einer „Zigeunersauce“ empfinde die Allianz als unwürdig. Diese Form der „Sprachhygiene“ lehne man ab. Laut Drechsel verwenden Sinti selbst den Begriff „Zigeuner“.
Nachtrag 1: Nach der Kritik an der WDR-Sendung „Die letzte Instanz“ und darin enthaltenen Aussagen über Rassismus und politische Korrektheit hat der Sender eine Arbeitsgruppe gegründet, um „noch diverser“ zu werden. „Die Kollegen beschäftigen sich zum einen mit möglichen strukturellen Folgen und zum anderen auch mit der Frage, wie der WDR im Programm die laufende Diskussion und Kritik aufgreifen kann“, teilt der Sender im Februar mit. Laut der Integrationsbeauftragten des WDR, Iva Krtalic, führe der WDR „eine auf Diversität ausgerichtete Auswahl der journalistischen Volontäre durch, so daß in den letzten Jahren der Anteil der Volontäre mit einem Migrationshintergrund über 30 Prozent lag“. Dieses Jahr betrage die Quote 38 Prozent. Quelle: Junge Freiheit.
Nachtrag 2: Mit einigen Wochen Verspätung zeigt sich im Februar auch Thomas Gottschalk reuig.
Kevin – Allein in New York. Die deutsche Schauspielerin Thelma Buabeng bemängelt auf Instagram, die deutsche Synchronisation des beliebten Weihnachtsfilms sei stellenweise rassistisch: „Wie kann es sein, dass sich ein deutsches Synchronstudio völlig unnötige rassistische Übersetzungen zu einem Kinder- bzw. Familienfilm ausdenkt? Tatsächlich ausgedacht, denn im englischen Original ist weder die Sprache von dem I-Wort noch vom N-Wort. Das ist an Ignoranz und Respektlosigkeit gegenüber indigenen und schwarzen Menschen gar nicht zu übertreffen.“ Es geht um eine Szene, in der ein Mädchen sagt: „Mir ist es egal, wenn ich wie ein alter Indianer aussehe. Ich lass mich rösten.“ Ein Junge antwortet: „Großartig, neuerdings ist man schon ein Neger, wenn man bloß ein bisschen dunklere Haut hat.“ Netflix teilt daraufhin mit, man werde die Synchronisation überarbeiten. Quelle: rtl.de
Katinka Kellermann. Das Bochumer Kulturzentrum Bahnhof Langendreer kündigt den Betreiberinnen der Kneipe „K-Mann“. Der Grund für die Auseinandersetzung des soziokulturellen Zentrums in Bochum und der Gastronomin war, dass sie mehrfach Posts der AfD in ihrem privaten Profil auf Facebook geteilt haben soll. In den Videos soll es sich um Vorträge von AfD-Politikern zur Maskenpflicht und zur „psychologischer Manipulation des Volkes“, sowie um einen Beitrag über Kinderarbeit in Afrika für Batterien in Elektro-Autos gehandelt haben. Kellermann schreibt dazu, sie habe nicht gewusst, wer die Urheber der Videos sind, da sie im Zuge einer Krankheit erblindet sei. Die Beiträge, die sie geteilt habe, entsprächen zwar ihrer Meinung, hätten aber „kein rechtes Gedankengut zu erkennen gegeben“. Von diesem distanziere sie sich strikt: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich noch nie irgendwelche rechten Ansichten hatte oder sie jemals haben werde.“ Und weiter: „Ich lebe in einer lesbischen Beziehung, habe einen Sohn, dessen Vater Marokkaner ist und habe viele Freunde unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen und Sexualitäten.“ Das nützte ihr offenbar nichts. Quelle: Soester Anzeiger.
#NazisRaus (aus jedem Diskurs)
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